Naikan - Wie geht das?

Ablauf eines Naikan Retreats

Das Einzelsetting erlaubt mir eine individuelle Arbeitsweise mit Naikan. Ich stelle einen Rahmen für Sie bereit, in dem wir vieles individuell vereinbaren können.

Bevor Sie einen Termin buchen haben Sie die Möglichkeit, Fragen per E-Mail oder in einem kostenlosen Informationsgespräch zu stellen, die ich gerne beantworte. Sobald Sie ein Angebot gebucht haben, erhalten Sie alle Informationen per E-Mail.

So gestalten wir das Naikan Retreat:

• Beginn: Am Beginn führen wir ein ausführliches Gespräch über Ihre aktuellen Themen, Anliegen und Fragestellungen. Wir besprechen Möglichkeiten, wie Sie dies mit der Naikan Methode bearbeiten können.
• Wir vereinbaren das Setting abgestimmt auf Ihre persönlichen Erfordernisse: Rückzug in die Stille, ein geschützter Raum, Zeitgestaltung, Naikan Gespräche, Tagesablauf. Da ich sehr individuell arbeite, können wir das Setting in gemeinsamer Absprache anpassen.
• Sie erhalten eine Einführung in die Naikan Praxis.
• Naikan Praxis: Nach dem ausführlichen Gespräch am Beginn starten Sie mit der Naikan Praxis. Sie ziehen sich in die Stille zurück und widmen sich der Naikan Selbstreflexion. Dann führen wir ein Naikan Gespräch. Danach folgen abwechselnd Selbstreflexion in Stille und Naikan Gespräch.
• Ende: Am Ende des Naikan Retreats führen wir ein Abschlussgespräch, damit Sie den Übergang von Stille und Rückzug zurück in den betriebsamen Alltag leichter vollziehen können.

Nach dem Naikan Retreat können Sie mich bei Fragen gerne kontaktieren. Gerne unterstütze ich Sie kostenlos per E-Mail oder in einem Nachgespräch.

Falls Sie ein Thema weiter bearbeiten oder vertiefen möchten, haben Sie die Möglichkeit, eine Insightvoice Naikan Einzelstunde oder einen Naikan Halbtag zu buchen.

Was mich beim Naikan Retreat erwartet

Einzel-Naikan (keine Gruppe)

Ich komme im Naikan Zentrum an. Ich werde freundlich begrüßt, es wird gleich Essen geben. Bevor es losgeht kann man sich ein wenig kennenlernen. Gut, dass man sich ein wenig "beschnuppern" kann, denn während des Naikan-Retreats konzentriere ich mich ganz auf mein Naikan. Beim Einzel-Naikan sind keine anderen Teilnehmer*innen da und ich habe den Raum ganz für mich. Nach dem Essen gibt die Naikan-Leiterin eine Einführung:

Wie läuft es ab? Was habe ich beim Naikan eigentlich zu tun?

Dabei erfahre ich, dass ich die meiste Zeit auf meinem Übungsplatz verbringen werde. Ich kann dort sitzen, liegen, stehen, es gibt also keine vorgeschriebene Haltung. Sitzen wird empfohlen, weil es für die Konzentration besser ist.

Damit ich mich ganz auf meine Innenschau einlassen kann, halte ich mich während der Naikan-Übung an folgende Vereinbarungen: kein Lesen, kein Radiohören, kein Fernsehen, kein Handy, keine Computer, keine Kontaktaufnahme mit anderen (mit Ausnahme der Naikan-Leiterin). Darüber hinaus gibt es im Naikan keine Vorschriften, sondern lediglich Empfehlungen. Es gibt zum Beispiel die Empfehlung, möglichst viel Zeit auf dem Übungsplatz zu verbringen, weil dies Schutz und bessere Konzentrationsfähigkeit gewährleistet. Ich kann jedoch jederzeit meinen Übungsplatz verlassen, sei es, um ein wenig an die frische Luft zu gehen oder Tee zu trinken oder eine Zigarette zu rauchen.

Essen und Trinken: Es stehen während des Naikan-Seminars immer Getränke und Obst bereit, die ich mir jederzeit nehmen kann. Frühstück, Mittag- und Abendessen bringt die Naikan-Leiterin auf einem Tablett zu meinen Übungsplatz. Rundum versorgt also.

Los geht es mit der Naikan-Innenschau.

Ich beziehe meinen kleinen Übungsplatz, der mir während des Naikan Retreats Rückzug und Schutz bieten wird. Dort wird mich niemand stören, nur die Naikan Leiterin wird regelmäßig zu mir kommen, um ein Naikan Einzelgespräch zu führen.

Ich beginne mit dem Naikan, so wie es mir in der Einführung erklärt wurde.

Wir haben im Einführungsgespräch vereinbart, welche Person oder welches Thema im Fokus meiner Naikan Betrachtung steht. In der Biografiearbeit betrachte ich die jeweilige Person oder das Thema von Beginn meines Lebens an oder ab dem Zeitpunkt, als diese Person oder das Thema in mein Leben gekommen ist, bis heute oder bis zu dem Zeitpunkt, als diese Person oder das Thema aus meinem Leben verschwunden ist.

Der klassische Beginn der Naikan Übung ist die Betrachtung der Mutter oder jener Person, die die Mutterrolle übernommen hatte. Ich versuche mich also an die ersten Lebensjahre bis zum Schulbeginn (als ich 0-6 Jahre alt war) zu erinnern, forsche nach Erinnerungen im Zusammenhang mit meiner Mutter und ordne diese Erinnerungen den 3 Naikan-Fragen zu.

1. Was hat diese Person in diesem Zeitabschnitt für mich gemacht?
2. Was habe ich in diesem Zeitabschnitt für diese Person gemacht?
3. Welche Schwierigkeiten habe ich dieser Person in diesem Zeitabschnitt verursacht?

Nach 60 bis 90 Minuten, in denen ich Erinnerungen freigeschaufelt habe, kommt die Naikan-Leiterin zu einem Naikan-Einzelgespräch. Ich berichte ihr einige konkrete Situationen, die ich jeweils zu den drei Naikan-Fragen bezüglich meiner Mutter in der Vorschulzeit erinnert habe. Die Naikan Leiterin bedankt sich, wir vereinbaren, wie es im Naikan weitergeht, und schon bin ich wieder mit meinen Erinnerungen und mit mir selbst beschäftigt. Das Naikan-Gespräch hat etwa 5 bis 10 Minuten gedauert.

Als nächsten Abschnitt betrachte ich meine Mutter in der Volksschulzeit, als ich 6-10 Jahre alt war. Ich betrachte konkrete Ereignisse, an die ich mich erinnern kann. Naikan-Gespräch, Naikan-Üben, Naikan-Gespräch ... Zeitabschnitt für Zeitabschnitt strukturiere ich die Erinnerungen vom Anfang bis zur Jetztzeit oder bis zum Zeitpunkt, da die zu betrachtende Person aus meinem Leben verschwunden ist. So geht es weiter: Nach Mutter kommt Vater, Geschwister, Großeltern, Partner, Freunde, Kollegen, Themen... Welche Personen und Themen ich bearbeite hängt von meiner Lebensgeschichte und meiner jetzigen Lebenssituation ab.

Am Ende des Naikan-Seminars tauche ich langsam wieder aus der Stille und dem Schweigen auf. Es gibt ein gemeinsames Schlussgespräch. Wir können über die Erfahrungen während der Woche sprechen. Und die Naikan Leiterin gibt noch Tipps für den Alltag.

Naikan Seminar in der Gruppe

Wenn an einem Termin mehrere Teilnehmer*innen Naikan praktizieren, gibt es dennoch keine Gruppenaktivitäten. Naikan ist Einzelarbeit. Jede*r Übende hat einen sichtgeschützten Übungsplatz, an dem er oder sie ungestört Naikan praktizieren kann. Kommunikation untereinander ist nur am ersten Tag vor Beginn und nach Ende des Seminars am letzten Tag vorgesehen, während des gesamten Naikan Retreats (Tag und Nacht) gilt untereinander Schweigen. Die Naikan Übenden werden gebeten, sich leise zu verhalten, um die anderen Übenden nicht zu stören. Die Naikan Einzelgespräche werden leise im Flüsterton geführt, damit die Privatsphäre gewahrt bleibt und die anderen Übenden möglichst wenig von ihrer eigenen Innenschau abgelenkt werden. Der Ablauf eines Naikan Seminars in der Gruppe entspricht dem eines Einzel-Retreats, wie es oben beschrieben ist.

Naikan als Praxis im Alltag

Schriftliches Naikan

Grundsätzlich kann man Naikan auch ohne das beschriebene Setting und ohne Naikan Leiter*in üben. Nehmen Sie sich einfach zu Hause Zeit, um Naikan zu praktizieren. Anstelle eines Naikan Gespräches mit Naikan Leiter*innen notieren Sie Ihre Antworten zu den 3 Naikan-Fragen in einem Naikan Tagebuch. Auch schriftliches Naikan kann man mit Begleitung von erfahrenen Naikan Leiter*innen praktizieren, z.B. bei Online via E-Mail.

Tägliches Naikan

Der Begründer der Naikan-Methode Ishin Yoshimoto sagte: "Eine Woche Naikan ist der Anfang, tägliches Naikan ist das Ziel." Das tägliche Naikan kann man als Königsdisziplin des Naikan bezeichnen. Es ist wohl eine besondere Herausforderung, sich tagtäglich die Zeit zu nehmen, um das eigene Handeln aus der Naikan-Perspektive mit Hilfe der 3 Fragen zu betrachten. Die Vision des täglichen Naikan ist für mich Naikan in jedem Augenblick – das heißt, dass ich mir meiner Handlungen bewusst bin und ihre Wirkungen sowohl auf mich als auch auf andere unmittelbar erkenne. Buchtipp: Naikan im Alltag